Gewalt in der Erziehung hat Folgen
Gewalt in der Erziehung hat Folgen
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Der Mythos vom harmlosen Klaps ist inzwischen durch mehrere Studien entlarvt worden. Trotzdem sehen ihn noch viele Eltern als Mittel der Erziehung. Psychologen der Universität Texas und der Universität von Virginia untersuchten in einer Studie nun mögliche Auswirkungen leichter Schläge.

Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlicht und zeigen deutlich: Menschen, die im Alter von bis zu fünf Jahren körperliche Gewalt erfahren haben, neigen im darauffolgenden Lebensalter von sechs bis acht Jahren zu mehr Verhaltensproblemen.

Zusammenhang zwischen Schlägen und auffälligem Verhalten der Kinder

Eine direkte Kausalität zwischen körperlicher Gewalt und Verhaltensauffälligkeiten herzustellen, bleibt für die Wissenschaftler ein schwieriges Unterfangen. Aus moralischen und ethischen Gründen ist es selbstverständlich problematisch, direkte Experimente im Labor anzustellen.

In Befragungen, die auf realen Daten und nicht auf standardisierten Tests basieren, können logischerweise eine große Anzahl an Faktoren das Ergebnis beeinflussen. In der aktuellen Studie wurden 38 Variablen erfasst, um auszuschließen, dass das Ergebnis durch äußere Faktoren verfälscht wird. Dennoch scheint diese Methodik alternativlos zu sein.

Auch frühere Studien deuten auf einen möglichen Zusammenhang hin zwischen Gewalt im Kleinkindalter und späteren Verhaltensauffälligkeiten. Im vergangenen Jahr untersuchten Forscher Datensätzen von 160.000 Kindern und kamen zu dem Schluss, dass körperliche Züchtigung definitiv zu keiner positiven Verhaltensänderung führt und somit ihr Ziel verfehlt.

Strafen in der Erziehung sind oft wirkungslos

Generell sind Strafen als Erziehungsmittel umstritten. Eltern glauben, dass Handy- oder Fernsehentzug ein Kind dazu bringen, sein Verhalten zu ändern. „Damit irren sie“, sagte der Kinderpsychiater Wolfgang Hirscherg bereits im Mai zu Business Insider. Viele Eltern bestrafen ihr Kind auch, indem sie schimpfen. Hirschberg nennt dies „soziale Strafe“.

Doch durch eine Strafe lerne eine Kind nicht, wie es sich richtig verhalten solle. „Das Kind passt sich nach außen hin an, macht hinter dem Rücken der Eltern aber weiter“, sagt Hirschberg. „Oder es verhält sich nur anders, weil es Angst hat, noch einmal bestraft zu werden.“ Doch was Eltern dabei nicht erreichen: Dass dem Kind bewusst wird, wie man sich positiv verhält. Besser sei es, wenn Eltern falsches Verhalten des Kindes kritisieren und richtiges Verhalten loben. Dann ist der berüchtigte Klaps als Strafe ohnehin überflüssig.