Geschichtsstunde in der siebten Klasse beendet, schnell Sachen packen und in die nächste Klasse gehen. Doch ein paar Schülerinnen und Schüler stehen in Plauderlaune am Pult und möchten etwas aus ihrem Leben erzählen. Da ist er: der Lebensraum Schule. Ein paar persönliche oder gar private Worte, und das gemeinsame Lernen und Lehren fällt ein wenig leichter. Die kleinen Pausen im Alltag, Klassenfahrten oder Arbeitsgemeinschaften sind dafür wertvoll. Dann macht Schule Spaß, weil ein gegenseitiger Respekt spürbar ist, der nicht nur darauf basiert, dass der Lehrer in seiner Rolle der Chef im Ring ist. Dass Lehrer vor einer Klasse eine Rolle spielen, gehört zum Berufsbild. Das ist auch sinnvoll, da Schüler ein Recht darauf haben, dass man in Sprache und Auftreten Vorbild ist.

Dass auch Schülerinnen und Schüler eine Rolle spielen, hat mich erst die Erfahrung gelehrt. Es lohnt sich, meinen Blick auf einen Schüler zu hinterfragen. Habe ich es hier wirklich mit dem Unruhestifter zu tun, oder was steckt für ein Charakter hinter dieser Fassade? Der Schüler, den ich zu oft wegen Unruhe ermahnen muss, ist möglicherweise im sozialen oder sportlichen Bereich außerhalb der Schule unerwartet engagiert. Und was können Schüler über Lehrer lernen? – Sie unterstellen uns oft folgende Einstellung: Schüler mit guten Noten seien die besseren Menschen und brächten es im Leben weiter. Es ist erfrischend zu sehen, wie genau Siebtklässler hinhören, wenn sie von Erwachsenen hören, dass die Vier in einem Fach vielleicht doch nicht lebensentscheidend sein wird. Dabei geht es natürlich nicht um den konkreten Einzelfall. Meine Erfahrung ist, dass sie eher motiviert aus so einem Gespräch herausgehen. Schule bereitet in vielen Bereichen aufs Leben vor, aber Schule ist nicht das ganze Leben.